Als Lehrer sorgte sich Abbé George um den Geist der Menschen, als Priester um ihre Seele. Dass beides schwer möglich ist, wenn ihre elementarsten Bedürfnisse nicht gestillt werden, hat er in seiner Gemeinde in Magara schmerzlich erfahren. Armut und Not waren so groß, dass er den Entschluss fasste, für mehr Gesundheit zu sorgen. Der Plan wurde zu einer Lebensaufgabe.
Abbé George Rukundo wurde 1944 in Burundi, Afrika geboren. Er wuchs in einfachen Verhältnissen auf, besuchte die Schule und wurde Lehrer, bevor er in den 1980er Jahren in der Schweiz ein Priesterseminar besuchte. Als Geistlicher wurde er mit dem Aufbau einer Pfarrei in der Gemeinde Magara am Tanganjikasee betraut – und traf auf große Not.
Die rund 33.000 Einwohner von Magara lebten in größter Armut, und es gab keine medizinische Versorgung. Wer Hilfe brauchte, musste 25 Kilometer bis zur nächsten Krankenstation zurücklegen. Zu Fuß, denn öffentliche Verkehrsmittel gab es nicht. Schwangere Frauen brachten ihre Kinder ohne medizinische Hilfe zur Welt, und eines von fünf Kindern starb, bevor es fünf Jahre alt war.
Neben den Plänen für eine Kirche und ein Pfarrhaus begann Abbé George, für den Bau einer Krankenstation zu kämpfen. Aber Unruhen in Burundi vereitelten zunächst den Plan, und der Priester geriet in Gefangenschaft. Erst nach drei Jahren wurde er für unschuldig befunden und entlassen. Krank und erschöpft kam Abbé George 1999 mit Hilfe von Pfarrer Klaus Buyel nach Wegberg. Was als Erholungsurlaub gedacht war, wurde zu einer bleibenden Verbindung. Wegberg wurde Abbé George zur zweiten Heimat.
„Wegberger Freunde“ gründeten mit ihm den Förderverein Abbé George e. V. und nahmen sich seines Planes an. Durch die große Spendenfreudigkeit der Bürgerinnen und Bürger, durch Sponsorenläufe der Wegberger Schulen, durch Benefizveranstaltungen und nicht zuletzt durch die Beiträge der Mitglieder konnte das Centre de Santé Saint Georges de Magara gebaut werden, eine Krankenstation mit Ambulanz, Geburtshilfe und Spital. Jetzt wird die Station durch entsprechende medizinische Fachräume zu einem Krankenhaus erweitert.
Abbé George ist am 24. Oktober 2019 gestorben. Der Förderverein setzt sich weiterhin mit aller Kraft für sein Gesundheitsprojekt in Magara ein.