Bilder von Dr. Hummel aus Magara (anklicken und blättern)
Bericht Bastian Hummel

13. Februar 2023

Nach seiner Rückkehr aus Magara / Burundi hat Bastian Hummel an einer Vorstandssitzung des Förderverein Abbé George teilgenommen und berichtet über seinen 10-wöchigen Aufenthalt im Krankenhaus:

Er war im Gästehaus der Schwestern untergebracht, das direkt neben dem Krankenhaus liegt.
Der Tag begann regelmäßig mit einer Messe um 6:30 Uhr, daran schloss sich die Arbeit im Krankenhaus an.
Herr Hummel hat eine kostenlose Sprechstunde angeboten - ursprünglich vorwiegend für urologische Fälle. Nachdem sein Angebot aber bekannt gemacht wurde, kamen die Patienten mit allen möglichen Beschwerden zu ihm.
Wenn eine Behandlung im Krankenhaus notwendig ist, müssen die Patienten das bezahlen. Das von den Schwestern betriebene Krankenhaus nimmt geringere Beträge als andere Krankenhäuser und in der Krankenstation sind manche Behandlungen nochmals günstiger. Aber die Menschen in Magara sind überwiegend Bauern und Fischer, die normalerweise kein Geld haben. Sie leben von der Landwirtschaft oder dem Fischfang und müssen etwas verkaufen können, um Geld für eine Behandlung im Krankenhaus zusammen zu bekommen. Es kann oft Wochen dauern, bis die Patienten das Geld für eine Behandlung aufgetrieben haben.
Die Kinder- und Krankenstation und das Krankenhaus sind organisatorisch, finanziell und personell komplett voneinander getrennt. Die Kinder- und Krankenstation besteht aus der Ambulanz, Geburtsstation und Labor, die sich in 2 Gebäuden befindlichen. Dort sind ca. 15 Personen beschäftigt.
Das Krankenhaus nutzt die restlichen Gebäude und beschäftigt 37 Personen.
Die Behandlung muss mit einfachen Geräten erfolgen. Es gibt kein EKG und keine Stethoskope und nur 1 Ultraschallgerät von einfacher Qualität. Die Möglichkeit zur Diagnostik sind sehr eingeschränkt. So werden viele Krankheiten nicht erkannt und können somit auch nicht gezielt behandelt werden. Malaria kann relativ einfach durch eine Blutuntersuchung mit einem Mikroskop festgestellt werden.
In ganz Burundi gibt es nur 2 CT-Geräte und eine Untersuchung damit kostet umgerechnet 150-400€. Das kann sich kaum ein Patient leisten.
Aktuell gibt es ca. 2/3 des Tages Strom. Das stellt eine Verbesserung dar, die durch den Bau eines Wasserkraftwerks erreicht worden ist. Steht kein Strom zur Verfügung werden Akku-betriebene Geräte verwendet oder ein Dieselgenerator, wobei auch selten Diesel vorhanden ist.
Ein größeres Problem ist die Wasserversorgung. Eine Wasserleitung aus den Bergen wurde während einer Trockenzeit von Bauern angezapft und dabei zerstört. Eine neu gebaute Wasserleitung wurde durch den Bau einer Straße zerstört.
Die Patienten in Magara sind im Durchschnitt deutlich jünger als in Deutschland. Der Altersdurchschnitt liegt zwischen 20 und 40 Jahren.
Ca. die Hälfte der Behandlungen entfallen auf den Bereich der Frauenheilkunde, insbesondere auf Geburten. Ca. 1/3 der Behandlungen betreffen Malaria und der Rest sind alle möglichen Erkrankungen.
Im Krankenhaus gibt es 60 Betten, aber nur 30 Matratzen, so dass nur die halbe Kapazität genutzt werden kann. Die 30 Betten waren während der Anwesenheit von Herrn Hummel zum großen Teil belegt.

Herr Hummel betont, dass das von den Schwestern in Magara betriebene Krankenhaus einen Gewinn für die Gesundheit der Einwohner von Magara darstellt. Zum einen sind die Schwestern sehr motiviert für die Krankenpflege, die Kosten sind niedriger als in anderen Krankenhäusern und trotz der Einschränkungen ist die Versorgung besser als in vielen anderen Krankenhäusern.
Der Schwesternorden wurde vom Bischof als "gebildeter" Orden gegründet. Voraussetzung für eine Mitgliedschaft ist ein Diplom im Bereich des Gesundheitswesens. Dieses Diplom kann nicht in Magara erworben werden, sondern hauptsächlich in Bujumbura. Daher kommen die Angestellten des Krankenhauses auch fast ausschließlich aus der Hauptstadt. Die Ausbildung zum Diplom erfolgt in französisch, so dass auch alle Schwestern französisch sprechen. Die Patienten können sich in französisch allerdings meistens nur bruchstückhaft verständigen, sodass jemand von kirundi in französisch übersetzen musste.

Es ist sehr kostspielig, Geräte nach Burundi zu transportieren (1 € pro kg) und daher lohnt sich oft ein Transport von ausgedienten Geräten aus Deuschland nicht. Dazu kommt, dass das Personal in Magara die Geräte bedienen können muss, dafür aber oft nicht ausreichend ausgebildet ist.